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World Economic Forum Jeder zehnte WEF-Teilnehmer reiste im Privatjet an

Besonders umweltschädliches Verkehrsmittel: Parkierte Jets der WEF-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer im Januar 2015.

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Der Klimawandel und seine gravierenden Folgen sind am Weltwirtschaftsforum, das am Montag in Davos beginnt, ein wichtiges Thema. Doch persönlich scheinen viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer wenig dagegen zu unternehmen.

Ein Blick zurück auf das WEF vom vergangenen Jahr zeigt, dass viele zumindest auf den Komfort eines privaten Flugzeugs nicht verzichten wollen.

CO₂-Ausstoss von 260’000 Autos in einer Woche

Im Mai 2022 sind gemäss einer Analyse des niederländischen Beratungsunternehmens CE Delft und Greenpeace im Zusammenhang mit dem WEF über 500 Flüge mit Privatjets registriert worden. Somit sei beim vergangenen Weltwirtschaftsforum mit rund 2500 Teilnehmenden rund jeder zehnte mit einem Privatjet an- und abgereist. 

Diese Flüge hätten 7400 Tonnen an CO₂-Emissionen verursacht – so viel, wie 260’000 Autos in einer ganzen Woche ausstossen, rechnen CE Delft und Greenpeace vor. Das sei bedenklich, denn insbesondere kurze Flüge über weniger als 500 Kilometer seien nicht nötig. Diese Strecke könne gut mit dem Zug oder dem Auto zurückgelegt werden, heisst es weiter. 

Greenpeace kritisiert, dass «die Reichen und Mächtigen nach Davos strömen, um hinter verschlossenen Türen über Klima und Ungleichheit zu diskutieren und dabei das umweltschädlichste Verkehrsmittel nutzen». Gleichzeitig erlebe Europa die wärmsten Januartage seit Aufzeichnungsbeginn, und Länder auf der ganzen Welt hätten mit extremen Wetterereignissen zu kämpfen – verstärkt durch die Klimakrise. 

Die Weltelite müsse mit gutem Beispiel vorangehen und Privatjets verbieten, fordert Greenpeace.

Die Kontroverse um die vielen Privatjets ist nicht neu. Beim WEF im Jahr 2019 etwa, als Klimaaktivistin Greta Thunberg in Davos einen vielbeachteten Auftritt hatte und der Klimaschutz das Hauptthema der Veranstaltung war, fiel die Kritik heftig aus. Greenpeace schreibt, 80 Prozent der Weltbevölkerung sei noch nie geflogen, leide aber unter den Folgen der schädlichen Flugemissionen. «Wenn nun das WEF behauptet, sich den Klimazielen von Paris verpflichtet zu haben, ist diese jährliche Privatjet-Bonanza an Heuchelei nicht zu überbieten.» Die Weltelite müsse mit gutem Beispiel vorangehen und Privatjets sowie «nutzlose Kurzstreckenflüge verbieten», fordert die Umweltschutzorganisation.

Das WEF hat bereits in früheren Jahren darauf hingewiesen, dass die Anzahl An- und Abreisen in Privatjets im Laufe der Jahre stetig gesunken sei. «Zudem kompensieren wir den gesamten CO₂-Verbrauch, indem wir über eine Partnerschaft mit der Firma South Pole verschiedene Umweltprojekte auf der ganzen Welt unterstützen», sagt Alois Zwinggi, einer von mehreren WEF-Direktoren auf Anfrage. Auch unterstütze das WEF etwa die Renaturierung von Moorlandschaften im Engadin.

Ein Jet landet während des Weltwirtschaftsforums 2016 auf dem Flughafen Dübendorf. Für die Analyse wurden ausserdem die Privatjetflüge zu und von den Flugplätzen Zürich, Altenrhein und St. Moritz gezählt.  

Die Organisatoren rufen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ausserdem dazu auf, möglichst mit dem Zug anzureisen. Angeboten werden etwa Boni für Zugreisende sowie eine Kompensation von Flugemissionen.

Unabhängig vom WEF sind jedoch seit der Pandemie Privatflüge wieder voll im Trend. Die Europäische Organisation zur Sicherung der Luftfahrt (Eurocontrol) verzeichnete für das Jahr 2022 in Deutschland rund 94’000 Starts von Privatjets im Business-Segment. Das sind mehr als je zuvor, wie die «Süddeutsche Zeitung» schreibt.

15 Prozent solcher Flüge entfallen auf die Medizin (zum Beispiel für Organtransporte) oder Trainingsflüge etwa von Flugschulen. Die grosse Mehrzahl aber sind reine Geschäfts- oder Privatreisen.