Klosterneuburger hustete am Telefon – Quarantäne

Erstellt am 17. November 2021 | 05:11
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Doppeltgeimpfter wird abgesondert, weil er am Telefon mit der Hotline 1450 einmal gehustet hat.

Er wollte auf Nummer sicher gehen – und wurde in Quarantäne gesteckt. Die Behörden-Odyssee löst bei einem Klosterneuburger Verwunderung aus. Belustigt erzählt er: „Ich bin vollimmunisiert, hatte drei negative Tests – niemals einen positiven –, keine akuten und aktuellen Symptome und bin in Quarantäne.“

Aber der Reihe nach: Wegen einer Verkühlung macht der Klosterneuburger über mehrere Tage verteilt Selbsttest – alle negativ. Am vergangenen Montag soll der Mann einen Kurs starten. Um sich abzusichern, ruft er bei 1450 an.

Die verblüffende Auskunft: Er sei ein Verdachtsfall und unter sofortiger Quarantäne. „Und das nur, weil ich während des Telefonats einmal gehustet habe“, staunt der Mann mit einer Prise Humor und Verwunderung.

„Habe keine Symptome, nur einmal gehustet“

Von dem Hotline-Mitarbeiter aufgefordert, fährt er von Klosterneuburg nach Korneuburg zum PCR-Test. Daheim angekommen, wartet auch schon der Absonderungsbescheid im Email-Ordner. Und auch der verblüfft.

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Nicht unamüsiert erzählt ein Klosterneuburger von seinem Absonderungsbescheid: Er habe bloß einmal gehustet und sei unter Quarantäne gestellt worden. Skurril: Als Adresse wurde die alte in Krems angegeben. Foto: privat
Foto: privat

Zu lesen: „Aufgrund Ihrer geschilderten Symptome bzw. des positiven Antigentestes besteht der Verdacht, dass Sie an der Lungenerkrankung Covid-19 erkrankt sind.“ Der als „Verdachtsfall“ Titulierte stellt schmunzelnd klar: „Ich weiß nicht, woher der positive Test kommen soll, den hat es nicht gegeben. Und ich habe keine Symptome geschildert, nur einmal gehustet.“

Die Odyssee bringt die nächste überraschende Wende: Am Absonderungsbescheid steht nämlich nicht der Hauptwohnsitz in Klosterneuburg, sondern die alte Adresse in Stein an der Donau. „Das ist doch lustig. Die BH Tulln hat einen Bescheid ausgestellt für Krems, wo Tulln nicht einmal zuständig ist“, meint der Mann nicht unamüsiert und fragt: „Wer würde denn die fällige Strafe zahlen, wenn ich bei einer möglichen Kontrolle logischerweise nicht anwesend wäre?“

Arbeit auf Hochtouren: 100 Bescheide pro Tag

So weit ist es dann aber doch nicht gekommen: Die Adresse wurde korrigiert und die Quarantäne – mit dem negativen PCR-Test-Ergebnis – bereits nach zwei Tagen beendet. Beim Wohnsitz sei der BH ein Fehler unterlaufen, räumt Bezirkshauptmann Andreas Riemer ein: „Das soll natürlich nicht passieren, aber ich bitte um Verständnis, wenn bei der Menge an Bescheiden hie und da ein Flüchtigkeitsfehler passiert.“

Wenn ein Verdachtsfall gemeldet wird, müsse die Behörde die Betroffenen unter Quarantäne stellen, bis der Fall abgeklärt ist. Derzeit häufen sich die Absonderungen. Riemer: „Seit zwei bis drei Wochen wird es wieder mehr. Wir haben alle personellen Ressourcen reaktiviert. Wir stellen täglich rund 100 Bescheide aus.“