Geschichtsvergessene Aktion in Moers: Geimpfte sollten gelben Anstecker tragen

Idee sorgt für massive Irritation ++ Das sagen die Initiatoren

Rund 25 Millionen Corona-Impfungen gab es bereits in NRW. In der Stadt Moers hatte man jetzt eine merkwürdige Idee, um die Impfquote weiter zu steigern.

Rund 25 Millionen Corona-Impfungen gab es bereits in NRW. In der Stadt Moers hatte man jetzt eine merkwürdige Idee, um die Impfquote weiter zu steigern.

Foto: Wolfgang Kumm/dpa
Von: Willi Haentjes

Geschichtsvergessene Impf-Aktion in der Stadt Moers (NRW).

Geimpfte sollten mit einem knallgelben Ansteckknopf an der Jacke zeigen, dass sie gegen Corona geschützt sind. Darauf zu lesen: „Impfen? Ja Bitte! Ich bin geimpft.“

Die Aktion schlug sofort Wellen – sogar in den USA. Als einer der Ersten reagierte nämlich Hollywoodstar James Woods (74, „Casino“) auf Twitter: „Gelbe Abzeichen in Deutschland. Wird Geschichte hier nicht länger gelehrt?“, schrieb er. Der Schauspieler, der unter anderem durch die Fernseh-Serie „Holocaust“ (1978) berühmt wurde, fühlte sich – wie zahlreiche andere Menschen auch – an die gelben „Judensterne“ im Nationalsozialismus erinnert.

Auch ohne Geschichtsbuch hätten die Macher merken können, dass da was nicht stimmt: Auf Querdenker-Demonstrationen tragen abgedrehte Verschwörungstheoretiker immer wieder gelbe Impfsterne, auf denen „Ungeimpft“ zu lesen ist. Ein abstruser und falscher Vergleich.

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BILD fragte bei Mit-Initiator Guido Lohmann nach. Er zu BILD. „Dass die Assoziation jetzt entsteht, verstehe ich. Das ist mir sehr unangenehm und ich bedauere es.“ Daran habe bei der Vorbereitung der Aktion schlichtweg niemand gedacht.

Der Vorsitzende des Initiativkreises Moers hatte gemeinsam mit dem einer Sozialeinrichtung einem Apotheker 2000 Buttons drucken lassen. Ziel: die Impfquote in der Stadt am Niederrhein zu erhöhen.

Die Anstecker werden jetzt eingestampft, die Aktion ist eingestellt.

Zuerst hatte die „Rheinische Post“ berichtet, bei einem Fototermin strahlen die drei Initiatoren.

Lohmann beteuert weiter die gute Absicht, man habe sich farblich und beim Slogan an der „Atomkraft, nein Danke“-Bewegung orientiert. Zu BILD sagt er: „Wir wollten niemanden diskriminieren oder ausgrenzen, sondern die Menschen positiv zum Impfen motivieren. Sollte sich jemand beleidigt fühlen, stehe ich zum Gespräch bereit.“ Sein Fazit: „Gut gemeint, schlecht gemacht.“

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